Konservenfabrik Bassermann

 

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Kurfürst Carl Ludwig von der Pfalz ließ bereits 1668 Spargel im Schwetzinger Schlossgarten anbauen. Das milde Klima in der Oberrheinischen Tiefebene und die sandigen Böden begünstigten den Anbau dieser Sonderkultur. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts bauten Schwetzinger Landwirte Spargel für den Eigenbedarf an und verkauften ihn auf dem Markt. Ab dem Jahr 1871 wurden erstmals größere Spargelkulturen von Ökonom Max Bassermann und Altbürgermeister Heinrich Wittmann angelegt. Große, im Rohzustand kaum zu vermarktende Erntemengen zwangen die beiden 1875 zur Gründung der Konservenfabrik Max Bassermann & Co in der Marstallstraße 11-13. Der anfänglichen Konservierung in Einmachgläsern folgte die Blechdose. Ab 1893 konnte die nunmehr maschinelle Produktion gesteigert und das Sortiment in der Folge um Erbsen, Bohnen und Sellerie erweitert werden. Schon bald reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus und es kam 1910 zu einem Neubau in der Marstallstrasse 51. Firmengründer Max Bassermann starb 1911. Die Weltwirtschaftskrise 1929 verursachte den Verkauf an die Sonnenwerke in Seesen. Einen weiteren Rückschlag erlitt Sonnen Bassermann durch Betriebsplünderungen im Zweiten Weltkrieg, dennoch gelang es dem Unternehmen zum größten Konservenhersteller Deutschlands aufzusteigen und die Auszeichnung zur Marke des Jahrhunderts zu erhalten. Mit dem Entschluss der Konzentration auf das Werk in Seesen kam es 1986 zur Schließung des Standortes Schwetzingen.

Sonderkulturen

Als Sonderkulturen werden Pflanzen bezeichnet, die durch besondere Ansprüche an Wachstumsfaktoren, intensiven Arbeitsaufwand und hohe Anforderungen an Erntetechnik und Weiterverarbeitung geprägt sind. In Baden-Württemberg entfallen nur vier Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf Sonderkulturen, aber rund drei Viertel der Verkaufserlöse. Je nach Klima, Boden, Höhenlage und Absatzmöglichkeiten haben sich dabei regionale Schwerpunkte gebildet. In der Umgebung von Schwetzingen herrscht das milde Klima der Rheinebene und der sandige Boden begünstigt den Anbau von Sonderkulturen wie dem Hopfen, Tabak und vor allem des im 17. Jahrhundert noch den Adligen vorbehaltenen Spargels. Der Anbau von Sonderkulturen wurde im 18. Jahrhundert ausgeweitet, denn bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war für die meisten Menschen die Landwirtschaft noch Haupterwerbsquelle. Nachdem Kurfürst Carl Theodor 1778 mit seinem Hof nach München übersiedelte, hörte Schwetzingen auf Sommerresidenz zu sein. Die Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts trugen darüber hinaus dazu bei, dass sich die wirtschaftliche Lage Schwetzingens weiter verschlechterte. Daher wurde noch mehr als bisher auf den Ausbau des Erwerbs durch Sonderkulturen gesetzt. Bis auf den Hopfen, der durch die Einführung von Eismaschinen als Konservierungsmittel im Brauereiwesen nicht mehr benötigt wurde, werden bis heute in der Umgebung Tabak und das königliche Gemüse angebaut, welches Schwetzingen den Zusatz Spargelstadt einbrachte.

Robin Bender, Moritz Dietrich, Marcel Braun, Yannick Eckert, Joshua Antl, Philipp Bub, Tobias Einz